Der Boandlkramer und die ewige Liebe
Bühnenfassung von Marcus Grube
Nach dem Drehbuch von Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully Herbig
Gevatter Tod, Sensenmann, Freund Hein – im Bayerischen heißt er „Boandlkramer“. Er hat viele Namen, aber nur einen einzigen Auftrag: Er muss die Seelen, deren Zeit abgelaufen ist, in den Himmel oder in die Hölle bringen. Ohne ihn würde die Welt wohl aus den Fugen geraten, und die Welt zwischen Himmel und Hölle würde im Chaos versinken. Seit Jahrhunderten erledigt der Boandlkramer seinen Auftrag gewissenhaft. Doch nun widerfährt ihm etwas, womit niemand gerechnet hatte: Als er den kleinen Maxl holen soll, verliebt er sich – auf den ersten Blick – in dessen Mutter Gefi. Von dem unbekannten Gefühl verwirrt, verschont er Maxl. Um die akkurate Buchführung von Himmel und Hölle nicht durcheinanderzubringen, gibt er im Himmel den Schwerenöter Gumberger ab und führt den Altersunterschied auf einen „Schreibfehler“ zurück. Doch in der Hölle angekommen, fehlt ihm eine Seele. Der Teufel nutzt die Verwirrung des armen Boandlkramers aus und überredet ihn zu einem Geschäft, bei dem der Boandlkramer die einmalige Chance erhält, als „normaler Sterblicher“ um Gefi zu buhlen. Nicht zuletzt mit Hilfe der Ratschläge von Gumberger stolpert der Boandlkramer durch das irdische Leben – auf der Suche nach der ewigen Liebe. Da jedoch niemand mehr die Toten abholt, ist die göttliche Ordnung gefährdet. Damit nicht gar die Apokalypse droht, muss ein Wunder geschehen, getreu dem Motto: “Mei, is des kompliziert mit der Liebe!”
„Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ ist der letzte Film des 2020 verstorbenen Regisseurs Joseph Vilsmaier („Herbstmilch“, „Schlafes Bruder“, „Comedian Harmonists“). Das Drehbuch verfassten Ulrich Limmer („Schtonk!“), Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“) und Michael Bully Herbig, der auch die Hauptrolle übernahm.
Regie: Christoph Biermeier
Ausstattung: Claudia Rüll Calame-Rosset
Musik: Thomas Unruh
Choreografie: Magdalena Wurm
Dramaturgie: Barbara Schöneberger
Regieassistenz: Ksenia Grakovskaya
Boandlkramer: Christian Koch
Gefi: Cathrin Zellmer
Gumberger: Markus Michalski
Teufel, Lenz: Oliver Moumouris
Maxl: Fatma Altinsoy, Greta Bald, Mia Weiter, Tilda Najib
Toni: Kim Patrick Biele
Tonis Mutter: Gesine Hannemann
Pförtnerin Himmel: Elif Veysioglu
Pförtnerin Hölle: Lily Frank
Toter Zuschauer, 1. Erzengel, Der richtige Anders: Thomas Müller-Brandes
Pfarrer: Reinhold Ohngemach
Der falsche Anders: Markus Misselbeck
Premiere: 16. Februar 2023, WLB Esslingen
Presse:
“Humorvoll und düster zugleich setzte der Regisseur Christoph Biermeier Joseph Vilsmaiers letzten Filmhit in Szene. Für die tief in der Volkskultur verwurzelte Stück hat der Bayer ein Händchen. Christian A. Koch überschreitet in der vielschichtigen Rolle (des Boandlkramers) Grenzen… Biermeier und das Ensemble erfassen die Magie der Figur aus dem bayerischen Volksglauben betörend schön …” Stuttgarter Nachrichten / Esslinger Zeitung, 18./19. Februar 2023
“… So muss modernes Theater sein, das klassische Stücke und auch traditionelle, heimatverbundene Themen auf die Bühne bringt. Da ist nicht altbacken oder aufgesetzt – diese Inszenierung brilliert durch ihre Kreativität ud ihr Ideenreichtum unter Einsatz aller Künste. Und die Schauspieler -wer den Film kennt und “Bully” Herbig als Boandlkramer, der kann ihn getrost wieder vergessen, denn Christian A. Koch ist der Boandlkramer schlechthin: tollpatschig, seine Knochen schwingend, ewig buckelnd und unerfahren in der Liebe. …” Bietigheimer Zeitung, 16. März 2023