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Der Kirschgarten

Komödie von Anton Tschechow

Deutsch von August Scholz. Bearbeitet von Christoph Biermeier und Georg Kistner


Ich gebe dir mein Ehrenwort: Das Gut wird nicht verkauft!


Was tun, wenn einem das Erbe unter den Fingern zerrinnt, wenn man nie gelernt hat, das Geld zusammenzuhalten? Man gibt es mit vollen Händen aus. So lebt die russische Familie der Ranjeswkaja und ihr Bruder Gajew. Nun ist alles ausgegeben, nur noch der legendäre Kirschgarten ist geblieben und eine Handvoll merkwürdiger Bediensteter. Nur der Kaufmann Lopachin erkennt die Zeichen der Zeit: der Kirschgarten muss verkauft werden und auf dem Grund Ferienhäuser gebaut werden! Nur die Ranjewskaja kann sich nicht entscheiden und so feiert man, tanzt über dem Abgrund, liebt sich, streitet sich, vergeudet die Zeit … bis es zu spät ist.

Der Kirschgarten, Tschechows letztes Stück, zeigt den großen Menschenkenner auf der Höhe seiner Kunst. Unübertrefflich ist dieses Menschen- und Welttheater, das ebenso absurd, wie komisch und unerbittlich ist und doch eine große Liebe zu den Menschen und ihren Unzulänglichkeiten zeigt.


Hier der videotrailer


REGIE Christoph Biermeier

BÜHNE UND KOSTÜME Katrin Busching

MUSIK Thomas Unruh

FOTOS Jürgen Weller



MIT Julia Amme, Stephanie Kämmer, Hannah Kobitzsch, Lena Kussmann, Renate Regel; Vilmar Bieri, Werner Koller, Max Löser-Hügel, Benjamin Mährlein, Stefan Müller-Doriat, Christoph Schüchner und Jonas Vietzke




Presse:


“… Starke Schauspielkunst, unterhaltsame Ideen und eine waghalsige Regie prägen die Inszenierung des „Kirschgarten“ von Anton Tschechow auf der Treppe in Schwäbisch Hall, eingerichtet vom Intendanten der Freilichtspiele, Christoph Biermeier, in der Hauptrolle Julia Amme. … Beides, die Typen wie die Story, können eine Falle für die Inszenierung sein: Wenn die Geschichte eindimensional runtergespielt wird, wenn die Auseinandersetzung zischen alter Ignoranz gegenüber modernen Zeiten und neuer Ignoranz alter Werte aufgeführt wird wie im Chiemgauer Bauerntheater. Wenn die Typen karikiert werden und ihre Vielschichtigkeit im Klamauk bis hin zum Slapstick überspielt wird. Christoph Biermeier Regierarbeit segelt waghalsig hoch am Wind diese Grenze zwischen Comedy und seriösem Theater ab. … Alle zwölf Damen und Herren des Ensembles sind vorzügliche Profis, die gut anderthalb Stunden sehenswertes Theater anbieten mit viel Stoff zum Nachdenken über Sein und Sollen, Können und Wollen. … “


Schwäbische Post, Aalen


” …. denn dieser Abend strotzt ja nur so von Einfällen, Ideen, Überraschungen, Pointen, von denen aber rein gar nichts zum Selbstzweck oder zum Mittel bloßer Spektakelei gerät, wo sich alles fügt und schickt, um uns nicht allein einen frischen Blick auf Tschechows über hundert Jahre alte Komödie zu geben – in der sich eine hochverschuldete Adelssippe weigert, ihr Gut zu verkaufen, um es schließlich doch zu verlieren –, sondern den Blick vor allem auf uns selbst. ….


Wer übrigens immer noch sein Vorurteil pflegt, bei Freilichtspielen seien leider keine wirklich guten Schauspieler zu erleben, dem sei die Reise nach Schwäbisch Hall zum „Kirschgarten“ geradezu befohlen. Was Biermeiers Ensemble hier im großen Raum eine seits an nötiger Klarheit und Prägnanz erarbeitet und andererseits an Differenzierung und Finesse nie vermissen lässt, hat Erstligaqualität.


Nun, wie Christoph Biermeier die ganze Weite des Areals nutzt, um die Personen im Geflecht ihrer Wünsche und Ängste durchzuchoreografieren, das ist schon staunenswert. Der Kritiker hätte es auch bestaunt. Aber er war zu sehr beschäftigt mit einer Geschichte namens „Der Kirschgarten“. Ein frühes Theater-Sommerglück, groß, klug, süß und bitter zugleich.”


Tim Schleider, Stuttgarter Zeitung